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Empathisch führen!

Empathie ist eine zentrale Fähigkeit für gute Zusammenarbeit im Team. Sich in andere hineinversetzen und deren Gefühle nachvollziehen zu können, macht Zusammenarbeit leichter. Für erfolgreiches Führen ist Empathie unerlässlich.

Empathie hilft, die Bedürfnisse von Teammitgliedern und Mitarbeitern zu erkennen. Wer mitfühlen kann ohne mitzuleiden, kann Verhalten besser verstehen und vorhersagen. Zusammenarbeit kann damit vorausschauend und konstruktiv gestaltet werden.

Auch wenn sich leider noch hartnäckig die Meinung hält, Empathie sei angeboren – man sei damit von der Natur ausgestattet oder nicht, sind sich Wissenschaftler einig:

Empathie ist nicht angeboren und kann entwickelt werden!

Wer empathischer werden möchte, sollte sich zunächst noch mit der Bedeutung von Empathie auseinandersetzen. Die Frage ist zunächst, wie stark man mitfühlen darf ohne seine eigene Sichtweise und Bedürfnisse aus dem Blick zu verlieren. Denn Verständnis zu zeigen heißt noch lange nicht, auch einverstanden zu sein. Wer besonders stark mitleidet, hilft weder dem Betroffenen noch sich selbst, vielmehr verliert man durch das Mitleiden den Blick für mögliche Lösungen. Mit regelmäßigem Training kann Empathie erlernt werden.

Die folgenden fünf Schritte helfen, Empathie gezielt zu entwickeln.

  1. Auf die eigenen Gefühle achten
  2. Menschen genau beobachten und Interesse für sie entwickeln
  3. Perspektivwechsel vornehmen
  4. Die eigene Einschätzung hinterfragen und in die Kommunikation gehen
  5. Eine gesunde Distanz wahren

Lesen Sie  hier, wie Sie diese Schritte praktisch in Ihren Alltag integrieren können:

Auf eigene Gefühle achten und das Selbstgefühl stärken

Um empathisch zu sein und andere gut zu verstehen, ist es notwendig, sich zunächst selbst zu verstehen. Je besser Sie Ihre eigenen Gefühle verstehen, desto leichter fällt es Ihnen, sich in andere Menschen hineinzuversetzen. So können Sie Ihr Selbstgefühl stärken:

Nehmen Sie sich vor, sich eine Woche lang selbst zu beobachten. Und zwar vor allem in den Momenten, in denen Sie besonders starke Gefühle haben (positiv oder negativ). Fragen Sie sich: Wie fühle ich mich gerade? Was hat mein Gefühl ausgelöst? Wie reagiert mein Körper darauf? Ist Ihr Körper angespannt oder besonders leicht oder…? Wo spüren Sie diese Anspannung/Leichtigkeit… im Körper? Körper und Gefühle sind unmittelbar miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Daher macht es Sinn, beides in den Blick zu nehmen. Vielleicht gelingt es Ihnen eher sich Ihrer Gefühle bewusst zu werden, vielleicht eher über Ihre Körpersignale. Nehmen Sie sich Zeit, jeden Abend nachzudenken und sich nochmals in diese Situationen hineinzuversetzen. Schreiben Sie auf, was Sie gefühlt und/oder körperlich gespürt haben und was diese Emotionen ausgelöst hat.

Manche Menschen sind gut darauf trainiert, ihre Emotionen aus Ihrem Alltag, insbesondere dem Berufsleben auszuschließen. Wenn Sie dazu gehören, ist es notwendig, dass Sie zunächst einmal lernen, Ihre Emotionen wahrzunehmen. Wenn Sie sich damit noch schwertun, die eigenen Gefühle überhaupt wahrzunehmen können Sie dies z.B. mit geführter Meditation üben.

Mitmenschen beobachten und Interesse für sie entwickeln

Wer Menschen führt, muss wissen, was sie bewegt, was sie motiviert und was sie inspiriert. Dies finden Sie durch beobachten und nachfragen heraus. Nehmen Sie sich in der zweiten Woche vor, Ihre Mitarbeiter zu beobachten.

Zeigen Sie Interesse an den Gefühlen, Wünschen und Interessen Ihrer MitarbeiterInnen. Fragen Sie nach: Warum ist das ein Problem für ihn? Oder: Warum freut sie sich über dieses Ereignis?

Schenken Sie dem was sie sehen und hören Ihre volle Aufmerksamkeit und versuchen Sie genau zu verstehen, was in anderen vorgeht. Achten Sie bei Ihrem Gegenüber auf Mimik und Körperhaltung. Sie sind Ausdruck der Gefühle Ihres Gegenübers und können Aufschluss über den aktuellen emotionalen Zustand geben. Zum Beispiel: Richtet sie sich gerade auf oder lässt er die Schultern hängen? Legt sie die Stirn in Falten oder lächelt er?

Im Verhalten, der Sprache und der Körperhaltung von KollegInnen, Mitarbeitenden und Vorgesetzten lassen sich bestimmte Muster feststellen, welche helfen, die Verhaltensweisen und Beweggründe Ihres Gegenübers besser zu verstehen. Nehmen Sie sich in der zweiten Woche Zeit, mit etwas Abstand, z.B. abends diese Situationen gedanklich nochmals durchzugehen.

Perspektivwechsel vornehmen

Der nächste Schritt ist nun, die Perspektive des Gesprächspartners einzunehmen und zu versuchen, sich in den anderen hineinzuversetzen. Das ist nicht immer leicht und erfordert ein gewisses Training. Wenn Sie also eine Situation beobachten, versuchen Sie sich in die Situation Ihres Gegenübers zu versetzten. Was würden Sie an seiner Stelle denken, fühlen, tun?

Dann überlegen Sie, was eine dritte, neutrale Person an der Stelle Ihres Gegenübers machen würde. Wie würde sie denken, fühlen, reagieren?

Diese Gedankenexperimente können Sie ebenfalls mit etwas Abstand, z.B. abends durchgehen und die Situationen Revue passieren lassen.

Schreiben Sie auf, wie sich die Gesprächs-Situationen aus Ihrer eigenen Sicht und die des Gegenübers anfühlt. Dann wiederholen Sie den Prozess mit der umgekehrten Perspektive und dann noch ein drittes Mal mit der Perspektive der dritten Person. Mit dieser Methode können sich neue Lösungsräume erschließen, sofern Sie nicht stark an Ihrer eigenen Perspektive hängen. Falls Sie immer zum gleichen Ergebnis kommen, hilft der nächste Schritt.  

Die eigene Einschätzung hinterfragen und in den Austausch gehen

Im vorhergehenden Schritt haben Sie eine Einschätzung der Situation Ihrer Gesprächspartnerin gewonnen und überlegt, was Sie oder auch eine Person in ihrer Situation machen würden. Ihren Vermutungen liegen Hypothesen zugrunde. D.h. Sie nehmen z.B.  an, dass die Mitarbeiterin aus irgend einem Grund verärgert war. Dass Sie sich in bestimmten Situationen so fühlen, wie Sie fühlen, heißt aber nicht zwangsläufig, dass andere in der gleichen Situation genauso empfinden. Daher ist es unbedingt notwendig, Ihre eigene Einschätzung zu hinterfragen und zu validieren, ob Ihre Hypothese zutrifft.

Hier hilft es vorsichtig nachzufragen, z.B. „Sehe ich das richtig, dass du dich über diesen Punkt ärgerst?“ Oder „Hat dich dieses Vorgehen enttäuscht?“ Sie werden merken, dass manchmal andere Ursachen und Gefühle zugrunde liegen, als Sie vermutet hätten.

Hören Sie Ihrer Mitarbeiterin oder Teamkollegen aktiv zu, schenken Sie dem Gesagten Ihre volle Aufmerksamkeit und versuchen Sie genau zu verstehen, was der andere meint.

Die Gefühle schwingen oft unterschwellig mit. Sie anzusprechen, bringt mehr Klarheit und erleichtern die Zusammenarbeit.

Eine gesunde Distanz wahren.

Wenn Sie sich von den Problemen anderer zu sehr einnehmen lassen, bürden Sie sich nicht nur selbst Probleme auf, sondern verlieren den Blick für mögliche Lösungen und Auswege. Probleme werden niemals im gleichen Zustand gelöst in dem sie entstanden sind. Daher ist es wichtig, dass Sie sich nicht von den Problemen anderer vereinnahmen lassen. Bleiben Sie in einer gesunden Distanz und damit handlungsfähig, mit der Haltung: ich verstehe die Gefühle der anderen – aber es sind nicht meine. Ich gehe darauf ein und versuche aus meiner eigenen Position heraus Lösungen anzubieten.

Probieren Sie es aus! Es braucht etwas Zeit aber Sie werden merken, dass die Schritte immer einfacher und leichter fallen und irgendwann in Fleisch und Blut übergehen – wie beim Autofahren: plötzlich merken Sie nicht mehr, wann und wie Sie die Gänge schalten. 

Zusammengefasst kann man sagen, empathisch zu sein bedeutet, die eigenen Gefühle und die der anderen zu verstehen und nachvollziehen zu können, wie es ihnen gerade geht. Wichtig ist zu wissen: man kann mit seiner Einschätzung voll daneben liegen: daher nachfragen und Gefühle ansprechen. Schließlich gilt es mit anderen mitzufühlen aber nicht mitzuleiden.

Viel Erfolg beim Ausprobieren!

Wenn Sie Fragen zu Empathie, Führung und Zusammenarbeit haben, buchen Sie hier ein Beratungsgespräch.

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