In einem meiner letzten Artikel ging es darum, das man Empathie lernen kann. Die Fähigkeit zuzuhören ist eine wichtige Grundlage für empathisches Hineinfühlen und damit ebenso eine unerlässliche Voraussetzung für Führungskräfte. Leider ist das oft gar nicht so einfach und in unserer Gesprächskultur nicht unbedingt gang und gäbe.
Ich selbst ertappe mich manchmal auch dabei: während mein Gegenüber redet, läuft bei mir im Kopf eine Routine ab, die prüft, was von dem Gehörten zu dem passt, was ich selbst denke und sobald ich das entdecke, hake ich ein und spule meine Ansichten herunter.
Interessanterweise macht mein Gegenüber genau das gleiche. Er hakt bei der nächsten Überdeckung wieder ein. Keiner hört wirklich zu, sondern sondiert nur nach den eigenen Standpunkten. Das führt im Grunde dazu, dass wir beide einen Monolog halten. Einfach nur mehr vom Gleichen. Es entsteht nichts Gemeinsames und nichts Neues – und wir erweitern unsere Erkenntnisse nicht. Kommunikationswissenschaftler nennen das Downloading.
Um zu neuen Erkenntnissen und echter Empathie zu kommen, braucht es also echtes Zuhören und nicht nur das Scannen einer Nachricht nach gewünschten Inhalten. Es erfordert absolute Offenheit und zumindest zeitweise das Ausschalten des Bewertungsmechanismus‘. Es geht also nicht darum, zu bewerten, welche Teile der Information gut und welche schlecht sind, sondern sie zunächst einmal neutral zu erfassen, sich auf das gedankliche Terrain des anderen zu begeben, zu verstehen und zu lernen.
Im Dialog lernen Menschen gemeinsam einen Sachverhalt zu beleuchten und ihren Horizont zu erweitern. So kommen die individuellen Talente der Beteiligten zum Tragen, es entsteht Kreativität und ein Raum, in dem gemeinsam Ideen entwickelt werden können.
Dazu braucht es zunächst einmal eine offene und respektvolle Grundhaltung, die beobachtet und das Gesagte im Zusammenhang betrachtet. D.h. die eigene subjektive Bewertung wahrzunehmen und erstmal hinten anzustellen. Gar nicht so einfach! Die Belohnung folgt aber auf dem Fuß: man erhält neue Impulse für Verstehen und Lernen. Hilfreich dabei sind kommunikative Fähigkeiten, wie aktives Zuhören, Paraphrasieren und eine gute Fragekultur. Und Fragen, die sich nicht nur auf den Sachinhalt beziehen, sondern auch auf Hypothesen und Gefühle. Sie geben Aufschluss über die Motivation des Gegenübers und helfen beim Perspektivwechsel.
Haben Sie weitere Fragen zu Leadership & Teamentwicklung haben, vereinbaren Sie einen Termin für ein Beratungsgespräch.
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